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Um 1230 wurde in Ramersdorf
die Deutschordenskommende von Graf Heinrich III. gestiftet.
Aus dieser Zeit stammen die heute noch erhaltenen
Bauteile: die Kerne des aufgehenden Mauerwerkes und
die erst im 19. Jahrhundert überbaute Toranlage.
Aufgaben der Kommenden und der darin lebenden 12 Ritterbrüder
war es, mit ihrem großen Grundbesitz die Unternehmungen
des Ordens wirtschaftlich zu ermöglichen und
junge Ritterbrüder auf ihren "Fronteinsatz"
vorzubereiten. Nach den Kreuzzügen und dem Abschluss
der Christianisierung Preußens durch den Orden
entfielen diese Aufgaben. 1804 wurde die Kommende
Ramersdorf "säkularisiert" und 1807
an den Altgrafen und späteren Fürsten Joseph
zu Salm-Dyck (1773 - 1861) verkauft. Dessen Stieftochter,
Freifrau von Francq übernahm 1861 das Schloss
mit allen zugehörigen Liegenschaften. Sie ließ
östlich des Wehrturms des Schlosses im Park eine
neugotische Kapelle unter Verwendung von romanischen
Bauelementen errichten, bis diese im Zuge des Autobahnbaues
abgerissen wurde. 1881 verkaufte Freifrau von Francq
die Kommende an den Kölner Bankier Rudolf Herberz,
der diese bereits 1884 an den Baron Albert von Oppenheim
verkaufte, der gleichfalls Kölner Bankier war.
1885 ließ der Baron die rheinseitige Fassade
des Schlosses durch den Architekten Wilhelm Hoffmann
aus Paris völlig umgestalten, wobei dieser die
Elemente der Neugotik und der Neurenaissance verwandte.
Außerdem wurde als Pendant zu dem Donjon im
Osten ein solcher auch im Westen errichtet, mit vier
kleinen Türmen, mit Zinnen sowie mit einem Kleeblattbogenfries,
wie er sich auch unter dem Gesims des mittleren Gebäudeteils
und des Ost-Wehrturms hinzieht. Im Treppengiebel des
überbauten Doppelportals erkennt man deutlich,
von gotischem Maßwerk umgeben, das gleichnamige
Kreuz des Deutschen Ritterordens. Im Jahre 1940 wurden
Schloss und Park an die Deutsche Reichsbahn verkauft
und das Inventar der Kommende versteigert.
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Während des Krieges blieb das Schloss selbst wie
durch ein Wunder verschont, hatte man doch im bergseitigen
Teil des Parks ein großes Munitionslager angelegt,
welches die englischen Flieger nachts mit Leuchtsignalen
suchten und mit Bomben angriffen. Nach dem Krieg waren
in der Kommende zunächst von der englischen Besatzungsmacht
verpflichtete Dienstgruppen ehemaliger deutscher Kriegsgefangener
untergebracht, die aus irgendwelchen Gründen nicht
in ihre Heimat zurückkehren konnten oder wollten.
Nach dem Abzug bzw. Auflösung der Dienstgruppen
richtete die Deutsche Bundesbahn in der Kommende eine
Schulungsstätte für ihre Beamten und Angestellten
ein, und zwar drei Unterrichtsräume im ersten Stock
(Rittersaal) sowie ein Lehrstellwerk in dem Remisentrakt,
in dem heute die Teppichgalerie untergebracht ist. Nach
dem Auszug der Bundesbahn 1967 stand das Schloss zunächst
leer, verfiel zunehmend und drohte im Zuge des Autobahnbaues
abgerissen zu werden. Durch Initiativen der verschiedensten
Stellen gelang es, das Schloss zu retten, wobei der
Verwendungszweck zunächst nicht geklärt war.
1978 fand das Bundesvermögensamt in der Familie
Bartel, Antiquitätenhändler, eine Käuferin,
die bereit war, die gewaltigen Kosten für die notwendigen
umfangreichen Renovierungsarbeiten aufzubringen, die
sich über den Zeitraum von drei Jahren erstreckten.
Die Kommende enthält seitdem eine permanente Ausstellung
von erlesenen Möbeln aus verschiedenen Jahrhunderten
sowie ein Antiquitätengeschäft. Außerdem
wurde im ehemaligen englischen Flügel ein Hotel,
ein Restaurant mit Cafe, in dem man sehr gut essen kann,
eingerichtet.
Quelle:
Die Deutschordenskommende von Christian Schüller,
erschienen in der Schriftenreihe des Denkmal- und Geschichtsverein
Haus Mehlem Zitat aus der Homepage der Stadt Bonn
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