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aus der Homepage Blickpunkt Godesberg
Sie
ist eine Perle im romantischen Muffendorf, dem einstigen
Pfirsichblütenvorort von Bad Godesberg, wie es
im vorigen Jahrhundert noch hieß: Die Kommende.
Noch immer gilt Muffendorf als einer der schönsten
und idyllischsten Ortsteile von Bonn. Und Muffendorfs
Prachtstück, die Kommende, einst einer der bedeutendsten
Sitze des "Deutschen Ritterordens" im Rheinland,
feiert in diesem Jahr ihren 750. Geburtstag. Hier
residierte seit 1952 bis zum Umzug von Regierung,
Parlament, dem Diplomatischen Corps und seinem Tross
nach Berlin der "Königlich Belgische Botschafter."
Alle belgischen Botschafter in Muffendorf wurden hier
schnell heimisch. Nach einem der besonders beliebten
belgischen Botschafter, der viele Jahre lang hier
lebte und "echter Muffendorfer" wurde, wurde
sogar der Platz vor der Kommende benannt: Remi Baert-Platz.
Doch nach dem Regierungsumzug wurde es still um das
wunderschöne Anwesen mit seinem traumhaften Park,
den eleganten Räumen und Türmchen, wurde
es still um das bisher so fröhliche Leben in
der Kommende: Denn die belgischen Botschafter wussten
feine Feste zu feiern und am belgischen Nationalfeiertag
gab es hier festliche Empfänge. Das Gebäude
fiel in den Dornröschenschlaf. Denn so schnell
konnte der belgische Staat ein solches Anwesen, das
heute ein barockes Aussehen hat, nicht wieder "an
den Mann" bringen: Dazwischen lagen ein paar
Millionen Euro als Kaufpreis. Heute ist das barocke,
schmiedeeiserne Tor verschlossen. Seit Jahren stehen
Räume und Park leer. Anwohner der Kommende berichten
"geheimnisvoll", nachts könne man glauben,
"es spukt in den Mauern".
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Von hier aus richteten im Mittelalter die Komture, die
Priester und ihre weltlichen Brüder ihre Appelle
an die Christenheit, sich an den Kreuzzügen zur
"Befreiung des Heiligen Landes von den Ungläubigen"
zu beteiligen. Der "Deutsche Ritterorden"
entstand, nachdem sich Ritter im Jahre 1190 beim dritten
Kreuzzug zu einer Ordensgemeinschaft zur Versorgung
und Hilfe für die Verwundeten zusammengetan hatten.
Am 18. Oktober 1254 hatte dann der Abt Gottfried II.
von Siegburg dem Ritterorden die Kommende in Muffendorf
übertragen. Ihr folgten viele ähnliche Einrichtungen,
die sich in der Welle der mittelalterlichen Kreuzzugs-Euphorie
von Utrecht bis Apulien erstreckten. Der erste namentlich
bekannte Komtur von Muffendorf war Emelricus de Mophendorphe.
In den Kommenden wurden die heimgekehrten verwundeten
Ritter gepflegt. Die Ordenshäuser dienten auch
als Alterssitz für Ritter. Die "Deutschordensritter"
mit den weißen Mänteln und dem schwarzen
Kreuz waren im 13. Jahrhundert überall bekannt.
Das Leben in den Gemäuern war allerdings sehr einfach.
Später pflanzten die verschiedenen Besitzer der
Kommende sogar Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht.
Sie legten Weinberge an und konnten ihre Fässer
zu Schiff auf dem Rhein ohne Zoll passieren lassen.
Nach dem unglücklichen Ausgang und dem Ende der
Kreuzzüge gab es auch für die Muffendorfer
Kommende eine neue Aufgabe. Sie erwirtschaftete die
Mittel für die Kämpfe des Ritterordens gegen
die "Heiden" im Osten Europas.
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