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Die
Ahr gehört mit nur etwa 520 Hektar Rebfläche
zu den kleineren Anbaugebieten Deutschlands. Das Gebiet
umfasst einen einzigen Bereich und 43 Einzellagen.
Es liegt in der sogenannten Kölner Bucht, ist
im Nordwesten vom Ahrgebirge begrenzt und befindet
sich klimatisch im Schutz der Eifel. Daher herrschen
milde, für den Rebbau günstige Bedingungen.
In einigen Steillagen kann es sogar treibhausartig
warm sein. Die Rotweine der Ahr sind überregional
bekannt, obwohl sie von der Menge her gesehen nur
etwa 2,5 Prozent der deutschen Erzeugung ausmachen.
Einige der besten werden im Barrique ausgebaut. Von
den Rebsorten für Rotwein werden grösstenteils
Blauer Spätburgunder aber auch Frühburgunder,
Blauer Portugieser und Dornfelder verwendet. Hier
eignen sich besonders die steinigen, teils schieferhaltigen,
teils vulkanischen dunklen Böden im mittleren
Ahrtal. Tiefgründige, lößreiche Böden
im unteren Ahrtal sind ideal für weisse Sorten,
v.a. Riesling und Müller-Thurgau. Spitzenerzeuger
u.a.: Weingut Deutzerhof - Cossmann-Hehle in Mayschoß,
Weingut Meyer-Näkel in Dernau, Weingut J.J. Adeneuer
in Ahrweiler, Weingut Kreuzberg in Dernau, Weingut
Nelles in Heimersheim. Mein Persönlicher Favorit:
Der Deutzerhof gehört seit Jahren zu den führenden
Rotweinerzeugern Deutschlands. Dieser Erfolg ist untrennbar
mit Wolfgang Hehle verbunden, einem früheren
Steuerberater, der das schwiegerväterliche Gut
gemeinsam mit seiner Frau Hella zur heutigen Blüte
führte. Außer für die erstklassigen
Gewächse aus dem Altenahrer Eck und Mayschosser
Mönchberg werden heute praktisch keine Lagenbezeichnungen
mehr verwandt. Stattdessen vermarktet Hehle die meisten
seiner Spätburgunder unter dem Sortennamen oder
mit Bezeichnungen, die aus dem Familienkreis stammen.
Und da stößt sein Erfindungsreichtum kaum
an Grenzen:
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Weiteres Glanzstück aus Hehles Ideenschmiede ist
der »Melchior C.«, der das Trio neben Caspar
und Balthasar ergänzt - die Heiligen Drei Könige
standen Pate. Vom Jahrgang 2002 gibt es nun aber keinen
Melchior, weil der Jahrgang es nicht hergebe. Dafür
stellt Hehle erneut einen Dornfelder vor, der dazu prädestiniert
ist, das Ansehen dieser allzu oft als Massenträger
abgestempelten Rebsorte aufzupolieren. Die Trauben dafür
wachsen an den Steilhängen in dem engen Tal der
Ahr. Vor Kaltlufteinbrüchen schützt die Reben
der Wald oberhalb der Weinberge. Böden, Felsen
und Weinbergsmauern aus dunklem Schiefer und Grauwacke
speichern die Wärme der Sonne und geben sie nachts
an die Reben ab. Ergebnis dieser so natürlichen
Fußbodenheizung mit Nachtspeichereffekt ist ein
mediterranes Mikroklima. Die Weinberge des Deutzerhofs
sind kleine, steil terrassierte Rebparzellen. In den
letzten Jahren hat man hier mit großem Aufwand
die einsturzgefährdeten oder bereits eingefallenen
Weinbergsmauern restauriert und die kleinen Terrassen
wieder hergestellt. Die Arbeit in den extrem steilen
Lagen erleichtert eine Zahnradbahn. Nach einer Reihe
sehr guter bis exzellenter Jahrgänge stellte Hehle
bislang mit den 97ern die vielleicht besten Weine seiner
noch jungen Karriere vor. Die Rotweine des ebenfalls
exzellenten Jahrgangs 1999, die wir wegen ihrer ausladenden
Mächtigkeit zuerst unterschätzten, haben sich
prächtig entwickelt. Die 2001er Kollektion ist
von Hehles unbändigem Ehrgeiz geprägt, alles
bislang Geleistete noch zu übertreffen. Nun präsentiert
der Mayschosser Starwinzer eine 02er Kollektion, die
im Ensemble mit der des Recher Kollegen Jean Stodden
im Ahrtal unerreicht ist. Glanzstück ist der mächtige
Spätburgunder aus dem Mayschosser Mönchberg,
gefolgt vom unerhört vielschichtigen »Großen
Gewächs« aus dem Altenahrer Eck. Das Gros
der Rotweine des Jahrganges 2003 haben wir bislang nur
vom Fass verkostet, jedoch geben sie bereits in diesem
Stadium aufgrund ihrer außerordentlichen Struktur
und Fruchtdichte zu den schönsten Erwartungen Anlass.
Zitat aus dem Galt Millau
151 Sehenswuerdigkeiten im Rheinland weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit
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