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4711
Echt Kölnisch Wasser Made in Germany Die meisten
kennen es aus Omas Bad. Dort steht es im Schrank,
neben den Badetabletten. Ein ältlich anmutendes
Fläschchen mit goldblauem Etikett und einer Ziffernfolge,
die sogar die Enkelin kennt: 4711 Echt Kölnisch
Wasser. Dabei ist die Zahl eigentlich ein Zufall.
1796 befahl ein französischer Kommandant, alle
Häuser in Köln zu nummerieren, damit die
Besatzungssoldaten sich besser zurechtfänden.
In der Glockengasse erhielt ein Haus die Nummer 4711
- es war die Manufaktur, in der Wilhelm Mülhens
sein "aqua mirabilis" herstellte. Die Rezeptur
hatte Mülhens vom Kartäusermönch Franz
Farina zur Hochzeit geschenkt bekommen. Ein wertvolles
Präsent, denn dem "Wunderwasser" wurde
belebende Wirkung nachgesagt. Es sollte, innerlich
angewendet, Kopfschmerzen und Verspannungen lindern.
Dass aus dem "Wunderwasser" dann "Kölnisch
Wasser" wurde, geht ebenfalls auf das Konto der
französischen Truppen.
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Sie schickten es ihren Frauen als Souvenir in die Heimat
und bezeichneten es (wenig einfallsreich) als "Eau
de Cologne" - "Wasser aus Köln".
Bei Touristen ist Kölnisch Wasser heute noch ein
beliebtes Mitbringsel, keine japanische Reisegruppe
läßt einen Besuch in der Glockengasse aus.
Rund zehn Millionen Produkte mit Echt Kölnisch
Wasser werden jährlich produziert und in mehr als
120 Länder exportiert - vor allem nach Japan, Belgien
und in die USA. In Deutschland erlebte das Duftwasser
in den neunziger Jahren eine kurze Renaissance, als
T-Shirts und Mützen mit dem 4711-Logo bedruckt
wurden und reißenden Absatz fanden. Die Rezeptur
des Wassers ist bis heute geheim. Bekannt sind nur seine
Hauptbestandteile: ätherische Öle von Citrusfrüchten,
Rosmarin und Lavendel, gelöst in reinem Alkohol.
Die Komposition wurde nie verändert - man könnte
"4711" also immer noch einnehmen. Aber gegen
Kopfschmerzen gibt's inzwischen ja andere Mittel. Melanie
Schirmann
Zitat aus der Welt am Sonntag von Melanie Schirmann
151 Sehenswuerdigkeiten im Rheinland weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit
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